Author Archives: Prof. Dr. Klaus Günther

Categories Naturwissenschaften/Medizin/Technik

Hirn-Mikroplastik und Trojanische Pferde

Die weltweit steigenden Konzentrationen von Mikroplastik und Nanoplastik (MNPs) geben Anlass zur Sorge um die Exposition des Menschen und die gesundheitlichen Folgen. Komplementäre Methoden zur robusten Detektion von Gewebe-MNPs, wie z.B. Pyrolyse-Gaschromatographie-Massenspektrometrie, Infrarotspektroskopie und Elektronenmikroskopie, bestätigen das Vorhandensein von MNPs in der menschlichen Niere, Leber und im Gehirn. MNPs in diesen Organen bestehen hauptsächlich aus Polyethylen, mit geringeren, aber signifikanten Konzentrationen anderer Polymere. Diese Ergebnisse unterstreichen die dringende Notwendigkeit, die Expositionswege, Aufnahme- und Clearance-Wege sowie die potenziellen gesundheitlichen Folgen von Kunststoffen im menschlichen Gewebe, insbesondere im Gehirn, besser zu verstehen.

Eine oft übersehene Tatsache bei der weltweiten Diskussion um MNPs ist ihre Funktion als Trojanische Pferde für Umweltchemikalien insbesondere für die sogenannten endocrine disruptors wie die kompliziert zusammengesetzten und hormonaktiven Nonylphenole. In vielen Kunststoffen aller Art wird TNPP als Stabilisator im Prozentbereich eingesetzt, dessen Zerfallsprodukte viele verschiedene östrogenaktive Nonylphenole sind. So gelangen dann diese toxikologisch sehr bedenklichen Verbindungen über MNPs an die verschiedenen Stellen im Körper.

Bioaccumulation of microplastics in decedent human brains | Nature Medicine

Full article: Determination of Nonylphenol in Selected Foods and Identification of Single Isomers in a Coffee Sample by Comprehensive Two-Dimensional Gas Chromatography-Time of Flight Mass Spectrometry

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